Wer seine Heizungsanlage tauschen muss, steht schnell vor einer kniffligen Entscheidung. Und man kann wohl ohne große Übertreibung sagen: Auch die Politik hat es den Eigentümern nicht gerade leicht gemacht.
Was 2010 noch als zukunftssicher galt – etwa Holzpellets, massiv gefördert durch staatliche Programme –, war wenig später schon wieder überholt. Dann kam der politische Fokus auf Gas – mit dem Argument „Übergangstechnologie“, begleitet von großzügigen Subventionen und dem Ausbau der Infrastruktur. Und heute? Wärmepumpen sind der neue Heilsbringer – gefördert mit bis zu 70 % der Kosten, obwohl Strompreise teils kräftig steigen.
Diese ständigen Richtungswechsel verunsichern – verständlich. Wer sich langfristig richtig entscheiden will, braucht einen klaren Blick auf Fakten, Kosten, Technik und nicht zuletzt: auf sein eigenes Haus.
Eine Wärmepumpe entzieht der Umwelt Wärme – entweder aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – und nutzt elektrische Energie, um diese Wärme auf ein höheres Temperaturniveau zu heben, das dann zum Heizen und zur Warmwasserbereitung verwendet werden kann. Das Grundprinzip ähnelt dabei dem eines Kühlschranks, nur umgekehrt: Statt Kälte zu erzeugen, produziert die Wärmepumpe Wärme.
Ein häufiges Argument gegen Wärmepumpen sind zunächst die höheren Investitionskosten gegenüber konventionellen Heizsystemen. Diese betragen inklusive Einbau meist zwischen 25.000 und 40.000 Euro. Allerdings relativiert sich dieser Wert deutlich, wenn man Förderprogramme berücksichtigt (siehe Kasten). Dadurch reduziert sich der finanzielle Aufwand erheblich und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Investition erheblich. Je nach Nutzung der Förderungen amortisiert sich die Anlage bereits nach 3 bis 12 Jahren. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage, die den nötigen Strom selbst erzeugt, sogar oft noch schneller.
Auch politisch gesehen steht die Wärmepumpe weiter im Fördermodus: Die Regierung – auch die neue GroKo – fördert vorerst weiterhin mit großen Mitteln die Wärmepumpe. Denn solange es für 2025 noch keinen neuen Bundeshaushalt gibt – wie es aktuell der Fall ist – bleibt die Förderung für Wärmepumpen auf jeden Fall bestehen. Heißt auch: Wer sich eine Förderung von bis zu 70 Prozent für eine neue Wärmepumpe sichern will, kann dies noch schnell tun.
Wärmepumpen zeichnen sich durch ihre hohe Effizienz aus. Entscheidend dafür ist die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ). Diese Kennzahl beschreibt, wie viel Wärmeenergie im Verhältnis zum verbrauchten Strom erzeugt wird. Hochwertige Anlagen erreichen eine JAZ von etwa 4 bis 5 – das bedeutet, dass aus einer Einheit Strom vier bis fünf Einheiten Wärme erzeugt werden.
Im aktuellen Wärmepumpen-Test der Stiftung Warentest zeigte sich, dass moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen in einem durchschnittlich gedämmten Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche zwischen 5.000 und 6.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr benötigen. Damit sind die Betriebskosten – trotz der zuletzt stark gestiegenen Strompreise – bei optimaler Installation meist geringer als bei vergleichbaren Gasheizungen.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Altbau. Wärmepumpen funktionieren optimal bei niedrigen Vorlauftemperaturen, also gut gedämmten Gebäuden mit Flächenheizungen. Bei schlecht isolierten Altbauten mit klassischen Heizkörpern ist die Effizienz zunächst geringer. Dies bedeutet aber keineswegs, dass eine Wärmepumpe ausgeschlossen ist.
In solchen Fällen ist es sinnvoll, zunächst gezielte energetische Maßnahmen am Gebäude vorzunehmen – etwa eine Dämmung oder den Austausch einzelner Heizkörper gegen solche mit größerer Fläche. So lässt sich die benötigte Vorlauftemperatur senken und die Wärmepumpe arbeitet effizienter. Auch spezielle Wärmepumpen für den Altbau, die höhere Vorlauftemperaturen effizienter bewältigen, sind mittlerweile am Markt erhältlich.
Wichtig für Eigentümer ist auch der Geräuschpegel: Moderne Wärmepumpen gelten inzwischen als sehr leise und unauffällig. Stiftung Warentest bewertete vier von sechs getesteten Modellen hinsichtlich der Lärmemissionen sogar mit „gut“.
Bauliche Voraussetzungen sollten ebenfalls bedacht werden: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt im Außenbereich ausreichend Platz für das Außengerät. Bei Erdwärmepumpen sind hingegen aufwändigere Erdbohrungen nötig, die zusätzlichen Platz beanspruchen und höhere Kosten verursachen können.
Immobilien mit moderner Wärmepumpentechnik erzielen auf dem Markt häufig bessere Preise und verkaufen sich schneller. Banken bevorzugen zunehmend Objekte, die energetisch saniert und damit zukunftssicher sind. Demgegenüber liegen sanierungsbedürftige Häuser oft länger „wie alte Brote“ am Markt, da potenzielle Käufer oder Investoren den Renovierungsaufwand scheuen oder Banken bei solchen Objekten restriktivere Kreditbedingungen ansetzen.
Eine Wärmepumpe ist eine zukunftsorientierte, nachhaltige und in den meisten Fällen langfristig wirtschaftliche Heizoption – besonders wenn Förderungen gezielt genutzt werden und das Gebäude energetisch zumindest punktuell optimiert wird. Für Eigentümer empfiehlt es sich daher, individuelle Beratung einzuholen und konkrete Berechnungen durchführen zu lassen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Am Ende zählt, dass Ihre Investition langfristig sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig ist – und vor allem zu Ihrer Immobilie und Lebenssituation passt.